Wir bereisen gerne die südliche Toskana. Zu empfehlen ist die Gegend um
Pienza und San Quirico.
Es gibt gut 45 Fahrminuten von dort das herrliche Siena und gut 35 Minuten
von der Kulturstadt Pienza das schöne Chianti-Gebiet zu erkunden und zu
genießen.
Und auf keinen Fall kann das hoch gelegene und sich über zwei Kilometer
Geschäftsstraßen in mittelalterlicher Bebauung ziehende Montepulciano
übergangen werden. Man wäre um einen Genuss ärmer. Schön sind in der Gegend die mittelalterlichen Dörfer, die viel zu erzählen
haben und für kleines Geld eine tolle Küche bieten. Das gilt auch für der-
zeitige und ehemalige Klosteranlagen. Auch sind die Bagni sehr anziehend.
Es gibt viel Wild in der Südtoskana und man sollte schon die Straßen ent-
sprechend langsam befahren.Das meist verbreitete Tier dürfte der Eichelhäher
sein. Man hört seinen charakteristischen Ruf oft. Die südliche Toskana hat sanfte Landschaften, die berühmte "Zypressen-
Insel", unzählige Fotomotive, Ende Mai eine tolle Mohnblüte, einen herr-
lichen Ginster im Mai/Juni, etwas heller als unser "Eifelgold". Es gibt viel
Wald und die Natur wird sehr in Ordnung gehalten. Auffallend viel Totholz
kommt den Tieren und der Natur zu Gute. Da frönt man nicht wie in
Deutschland einem nicht begründbaren Ordnungssinn. Es soll Menschen geben, die allein wegen des Pecorinos kommen, einem
Käse der Spitzenklasse. Der Schafsmilchkäse ist nicht preiswert, aber jedes
Gramm ist sein Geld wert. Es gibt ihn in frisch, mittelalt und sehr alt. Die Gegend wird immer reicher an AgriTourismo. Es gibt viele Unterkünfte,
Ferienwohnung auf den oft einsamen, aber immer schön gelegenen Bauern-
höfen, oft eine tolle, echt preiswerte Küche der obersten Klasse, sogar
Picknick-Angebote auf weitläufigen Höfen und manche Pecorino-Verkaufs-
stelle. Von Pienza ist man weniger als eine Autostunde von Umbrien entfernt.
Zunächst bleibt die Landschaft sanft und hügelig, dann wird sie etwas
schroffer, besser gesagt eine Spur strenger. Auch in Umbrien gibt es Kurorte,
anspruchsvoll und bezahlbar. Wenn man abends wieder in seiner Ferien-
wohnung oder seinem Hotel zurück sein will, gibt es genügend zeit, drei
Kleinode an einem Tag zu erkunden: Orvieto, die Stadt auf dem Berg Sie hat eine Kathedrale, die ihresgleichen sucht, von außen, nicht unbe-
dingt von innen. Ihre Fassade ist eine der schönsten Italiens und ganz
Europas.
Sie stellt sogar den Dom von Siena in dieser Hinsicht auf Platz zwei. Orvieto hat eine etruskische Vergangenheit, die ist oho! 2004 entdeckte man
bei Bauarbeiten eine Keller-Tunnel-Anlage, in der die Etrusker ihre Alltags-
lebensmittel und ihre Töpferkunst verwahrten. Der Besuch dort ist Pflicht; die Anlage ist selbst im heftigsten Touristen-
sommer nicht überlaufen. Den Hochgenuss bitte nicht versäumen! Ferner gibt es eine lange Geschäftsstraße mit großen und kleinen Läden,
guter Gastronomie, einem Theater. Eine solche Geschäftsstraße würde sich
die Kölner Innenstadt wünschen. Keine Billiggeschäfte oder drittklassige
Klamottenläden! Am Ende der Straße gibt es eine architektonische Kost-
barkeit.
Vor fast 500 Jahren ließ ein Papst nach sauberem Wasser bohren. Man fand
es in 58 Metern Tiefe. Ein genialer Architekt baute einen "Turm" in die Erde, besser gesagt zwei
"Türme". Diese haben Luftschlitze, groß wie Fenster. Nach unten ging
man, ohne den nach oben Gehenden zu begegnen.
Man sah und hörte sie, musste aber nicht an ihnen vorbei. Warum? Esel
holten das Wasser, um täglich möglichst viel zu holen, gab es einen jewei-
ligen Weg hinauf und herunter. Die Stadt trank bis dahin nur Bier, der
Wassergenuss machte krank. Ab etwa 1530 war das nicht mehr erforderlich,
man hatte bestes Trinkwasser! Assisi, die Fromme Wir waren dort, aber wir werden nicht wieder kommen. Die Stadt ist schon
von weitem zu sehen und gibt leicht an den Berg geschmiegt, ein schönes
Bild ab. Die Straßen sind einfach schön, der Blumenschmuck beeindruckend.
Aber man muss schon sehr katholisch sein, um diese Stadt zu mögen. Man
findet nicht eine Ansichtskarte ohne religiöse Motive, dreiviertel der Läden
haben mit Wallfahrtsartikeln zu tun. Die Grabeskirchen von Franzikus und
von Klara machen eine lange Mittagspause, man kann es sich erlauben, weil
ungeheure Geldmengen dort ankommen. Carabineri nehmen die Aufsicht in
den Kirchen wahr, also erbringt der Staat eine Leistung für die gut ver-
dienende Kirche. Die Polizei scheint das größte Vergnügen zu haben, Damen, die normal
ausgeschnittene TShirts tragen, einen Schal verpassen zu wollen. Nicht alle
lassen sich das gefallen. Selbst kleine Jungs in kurzen Hosen sind in den
Kirchen nicht gern gesehen. Alles in allem hat die Stadt durch die total übertriebene Religiösität etwas
Muffiges, lang Vergangenes, Weltfremdes, dem Leben Abgewandtes.
Nicht unser Pflaster! Der Trasimenische See Er ist der drittgrößte See Italiens und von Bergen eingerahmt. Gesäumt ist er
von schönen Fischerdörfern. Am Trasimeno ist Familienurlaub angesagt,
allerorten findet man vieles, was Kindern Abwechslung bietet. Wir trafen
einen sauberen See an, bummelten durch schöne Dörfer mit interessanten
Geschäften und viel Kunst.
Der Trasimeno liegt nicht weit von Assisi entfernt; man sollte sein geplantes
Essen auf alle von dort in eines der schönen Dörfer verlegen! Man findet den See in Italien-Angeboten der Reiseveranstalter so gut wie gar
nicht; aber er ist einen Urlaub wert und sicher eher noch ein Geheimtipp! Die mittelalterliche größere Stadt Perugia liegt in der Nähe, sie hat keine
spezielle Besonderheit, aber eine schöne Lage, viele schöne Gebäude und
manch tollen Ausblick in die Landschaft.
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