Hochzeitsfotos

Wir sind verpartnert!

 

Am 24. Juli 2012 haben wir vor dem Standesamt Bad Münstereifel unsere Lebenspartnerschaft begründet. Wir hatten das Glück, mit Frau Jansen eine einfühlsame und sehr sensible Standesbeamtin zu haben. Wir sind ihr aus tiefstem Herzen dankbar!

Wir haben unser Fest in drei Etappen begangen. Am 21. Juli waren 110 Freunde und Bekannte zum Umtrunk gekommen, den wir im Pfarrheim in der Nachbarschaft gefeiert haben. Katrin Göddertz gab den einfach tollen weiblichen DJ, oder, wie sie sich selbst nennt: D-Jane.

Der Tag der Trauung war ein ruhiger und gemütlicher, von viel Sonne begleiteter Tag. Wir werden nie vergessen, dass wir an einer langen Tafel unter den uralten Obstbäumen mit engen Freunden und der verlässlichen, guten Nachbarschaft Kaffee getrunken haben.

Am 28. Juli haben wir mit einem Verwandten- und Freundeskreis von 60 Personen wieder im Pfarrheim gefeiert. Herr Chang aus Maastricht hat acht Stunden lang das Fest mit seinem Klavierspiel begleitet. Er ist ein wahrer Könner. Carmen aus Crailsheim ließ sich von Herrn Chang bei ihrem Vortrag eines wunderschönen Liebesliedes begleiten.
Unser Freund und Vorbild Rolly Brings erfreute uns mit kölschen Balladen und Krätzchen.
Von hohem Niveau war die Rede, die unsere Freundin Ansprache des Paares gibt darüber deutlich und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, Auskunft.

Der Kampf ist noch lange nicht zu Ende gekämpft. Noch immer müssen Lesben und Schwule viele Nachteile hinnehmen. Noch immer gibt es gewollte und teils sehr böse Diskriminierung. Sie ist am bösartigsten unter den Religionsführern; das Paradebeispiel ist Josef Ratzinger und unter den Bischöfen Franz-Josef Overbeck. Auch der hoffierte Islam ist uns nicht gut gesonnen.

Wir bekamen einen überschwänglichen Glückwunsch eines Bundestagsabgeordneten. Derselbe Mann hatte genau 30 Tage zuvor jede weitere Streichung von Diskriminierung im Deutschen Bundestag in namentlicher Abstimmung abgelehnt. Nur typische Politiker-Doppelzüngigkeit, Verarschung oder echte gute Bosheit? Wir wissen es nicht, werden ihn aber darauf ansprechen.

Die Menschheit hat zehn Prozent Mitglieder, die lesbisch oder schwul sind. Das wird niemand ändern können, auch kein Papst. Aber jeder Mensch mit Anstand wird dafür eintreten, dass es keinen Grund gibt, uns Rechte vorzuenthalten, die andere haben und das Grundgesetz auch uns gewährt.

Es ist sehr schade, dass es immer das Bundesverfassungsgericht ist, das uns einen rechtlichen Schritt weiterhilft.

Na gut, es hat viel zu tun. Keine Bundesregierung seit 1949 ist so oft vom höchsten Verfassungsorgan korrigiert worden!

Jedenfalls sind wir beide sehr glücklich und fühlen uns sehr wohl. Aber sicher bleiben wir kämpferisch und werden nicht zu Unrecht schweigen, selbst wenn es aus „frömmsten“ Ecken kommt.

Unser lieber Freund Hans Krauß hat die Festtrilogie wunderbar dokumentiert. Wir wünschen allen viel Freude an den Bildern und Videos.

André und Heinz

 

Nachtrag zu „Unsere Hochzeit“ — wir haben am 25. April 2018 in Kall die Ehe geschlossen

 

Am 30. Juni 2017 hat der deutsche Bundestag mit Mehrheit die „Ehe für alle“ beschlossen. Damit werden gleichgeschlechtliche Paare aller gesetzlichen Vorteile teilhaftig wie heterosexuelle Paare auch. Wir haben unsere Dinge rechtlich geregelt – auch vor diesem Gesetz.

Uns war aber bekannt, dass es noch immer konfessionelle Krankenhäuser gibt, die verpartnerte Paare wie Luft behandeln — natürlich gegen das Gesetz. Aber der Gesetzgeber schont diese Art Institutionen stets gesetzeswidrig. Wir wollten erreichen, dass bei lebensgefährlicher Erkrankung eines Partners der andere Entscheidungen treffen kann und auch Zugang zur Intensivstation hat.

Ferner ist uns das Adoptionsrecht wichtig und nicht nur uns. Man geht davon aus, dass 8.000 bis 10.000 Kinder sich in Pflegestellen bei gleichgeschlechtlichen Paaren oder Einzelpersonen befinden. Das sind Kinder, die von Adoptiv-Willigen nicht akzeptiert werden, weil sie körperlich oder geistig oder mehrfach behindert sind oder unter Traumata durch sexuelle Gewalt in der Familie, durch alkoholkranke Eltern oder solche, die stark gewalttätig waren, leiden und viele Jahre brauchen, Vertrauen in Menschen neu zu fassen. Die Betroffenen – gemeint sind die Pflege-Eltern – werden jetzt in großer Anzahl die Kinder adoptieren, auch um finanziell für die Zeit nach dem Tod vorzusorgen. Die Jugendämter landauf, landab schätzen die Initiativen der Pflege-Eltern sehr — leider wird nur selten darüber berichtet.

Wir wollen nur dann adoptieren, wenn echte Freunde als Ehepaar gleichzeitig sterben und die Kinder, die uns vertrauen, zu uns wollen. Mit der Eheschließung wäre dieser Weg – der hoffentlich nie gegangen werden muss – für uns offen.

Als der Beschluss des Bundestages gut eine Woche alt war hat der CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif in Euskirchen-Palmersheim einen Kreisparteitag abgehalten, der nur ein Thema hatte „Verletzung religiöser Gefühle von Katholiken und CDU-Wählern durch das Gesetz der Ehe für alle“. Da die Dummen im Kreis Euskirchen auch die Mehrheit haben, blieben hässliche Reaktionen der sogenannten „anständigen und frommen Bevölkerung“ nicht aus. Allesamt waren die Verhaltenweisen verletzend und einfach widerlich. Herr Seif hatte uns noch zur Verpartnerung überschwänglich und übertrieben und verlogen, wie sich nun herausstellt, schriftlich gratuliert. Nun fordert er die Konservativen im Lande – und da ist er sich mit der deutschen Bischofskonferenz einig – auf, beim Bundesverfassungsgericht zu klagen. Das scheint aber schon vom Tisch zu sein. Ich kenne Detlef Seif von Jugend an und kann mich nicht erinnern, dass er jemals kirchlich interessiert oder gar engagiert war. Dass wir den Herrn und sein „Gefolge“ nicht mal mehr mit dem Allerwertesten ansehen, versteht sich von selbst.
Übrigens hat der Kölner Stadt-Anzeiger den Leserbrief von Heinz zum Kreisparteitag nicht abgedruckt, man kann auch zur Lügenpresse oder sanfter ausgedrückt zur einseitigen Presse, durch Unterlassen werden!

Unter dem Eindruck der vielen Anfeindungen haben wir an Heinz Geburtstag die Ehe geschlossen. Bekanntlich ist er ja 2007 in der Ära von Bürgermeister Fuss in Weilerswist in hässlichster Weise aus seinem Beruf gemobbt worden. Ähnlich erging es Thomas Müller, einem jungen Standesbeamten, der von Heinz ausgebildet wurde und seinen Beruf mit Leidenschaft und Herzblut wahrnahm. Man hat ihm in Weilerswist übelst mitgespielt. Nach vielen Umwegen ist unser Freund Thomas nun Standesbeamter in Kall. Klar, dass er die Eheschließung vornehmen sollte! Er hat es in einer Mischung aus Rückblick auf schlimme Zeiten, Humor und äußerst anspruchsvoll gestaltet.

Wir hatten Trauzeugen und ganz wenige Gäste, Ehrengast war unsere Freundin Inge Hunsänger, die an diesem Tag die exakt 30-jährige Freundschaft mit Heinz beging. Sie wird in Kürze 90 Jahre alt und steht mitten im Leben, ist im Denken jünger als die Leute, die wir anfangs wegen ihrer Borniertheit ansprachen. Wir haben zu Hause schön gefeiert, außer der Hochzeitstorte war es wie an einem normalen Geburtstag von Heinz.
Gefeiert hatten wir ja die Verpartnerung am 24. Juli 2012 ganz groß. Zwei Mal sollte ein Brautpaar nicht groß feiern!

Unser Freundes- und Bekanntenkreis ist durch die Hässlichkeiten zum Thema „Ehe für alle“ noch einmal gut reduziert worden. Verblieben sind die echten Freunde, mit denen wir gern Seite an Seite viel erleben, Niveau pflegen, viel lachen und gemeinsame Interessen haben.
Neu hinzugekommen sind die ganz wertvollen Menschen, die mit uns die Aktivitäten im Tierschutz teilen und mit uns engagierte Gegner der Hobbyjagd sind.

Wir wollen noch viel verreisen, uns unserer wunderbaren Wohnlage, der Gäste in unser Ferienwohnung, erfreuen.Die Tiere bei uns haben ein Zuhause und sind die Freunde, die uns nie enttäuschen.
Heinz wird seine Kräfte den Sterbenden und den Trauernden widmen und stets eine gute Alternative zu der religiösen Seite in diesen Dingen sein.

Hier einige Fotos vom 25.04.2018: