Mein Lebenslauf

 

Am 25. April 1952 wurde ich im Weilerswister Ortsteil Hausweiler geboren.
Dort bin ich auch aufgewachsen und war geprägt durch ländliches Leben, konservativen Katholizismus und Vereinsleben.

Einschneidend u. verändernd war für mich der Unfalltod meines Vaters, den ich als 13-jähriger erlebte. Er hat mein Denken verändert und letztendlich den Wunsch geweckt und auch umsetzen lassen, aus der Enge meiner Kindheit zu entweichen und mich den Fragen des Lebens zu stellen.

Meine Erfahrungen im Coming-Out als schwuler Mann waren in meiner konservativen Umgebung von äußerst positiv bis konservativ-böse.
Das hat mich nachhaltig beeinflusst und mich eine Linie der Aufmüpfígkeit und des Hinterfragens aller Verhaltensweisen – insbesondere der “Obrigkeiten” – fahren lassen.

Ich begann als 15-Jähriger eine Laufbahn des gehobenen Dienstes in der Gemeindeverwaltung Weilerswist und habe dort fast 41 Jahre lang Höhen und Tiefen erlebt.
Noch nicht volljährig wurde ich jüngster Standesbeamter der Republik und war bei meinem Ausscheiden der dienstälteste des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Ich habe mit Freude und Engagement bei 3.300 Trauungen und bei 13 Verpartnerungen mitgewirkt. Meine Trauungen nahmen 45 bis 60 Minuten in Anspruch und enthielten stets Aktuelles und Sozialkritisches, was auch sehr gut aufgenommen wurde.

Es war mir vergönnt, das vorhandene Historische Archiv der Gemeinde Weilerswist aus der Spanischen Zeit des Ortsteiles Lommersum (16. Jahrhundert) zu erweitern um einen Bestand von mehr als 10.000 Archivalien und dazu auch zwei Findbücher zu erstellen.

Ferner gründete ich ein Foto- und Bildarchiv mit 3.000 Exponaten und einem Findbuch hierzu.

Mehr als 35 Jahre war ich der verantwortliche Redakteur des gemeindlichen Mitteilungsblattes. Das Mitteilungsblatt war eine einzige Erfolgsgeschichte. Unter 140 gleichartigen Blättern in Nordrhein-Westfalen hatte es auf die Einwohnerzahl die größte Verbreitungsdichte. Das Erfolgsgeheimnis lag wohl darin, dass politische Parteien ihr Gezänk dort nie austragen durften.
In der langen Zeit habe ich über 1.000 Interviews mit Ehe- und Altersjubilaren geführt und wöchentlich Bildglückwünsche mit langen Texten veröffentlicht. Die Serie “In den Fotoalben unserer Leser geblättert” hielt sich mehr als 15 Jahre und weckte bei den Lesern Interesse an der Heimatgeschichte.

Als Leiter der Friedhofsverwaltung wuchs ich nach und nach in die Arbeit mit Trauernden hinein. Das war zwar nicht die vorgesehene Aufgaben-Ausfüllung, wurde dennoch von meinen Vorgesetzten im Interesse der Bürgerfreundlichkeit sehr begrüßt.

Kein Trauernder aus den langen Jahren meiner Dienstzeit wird sagen können, dass ihm keine Zeit gewidmet wurde.

Als langjähriger Protokollführer in den Gremien des Weilerswister Gemeinderates ist meine Einstellung zur Politik auf allen Ebenen unseres Gemeinwesens sehr kritisch geworden.

Im Februar 2009 bin ich pensioniert worden. Dies geschah nicht freiwillig; es war vielmehr die Folge eines fast zwei Jahre langen öffentlichen Intrigenspiels.

Nach meiner seelischen Erholung widme ich mich schriftstellerischer Arbeit, intensiv der Aufgabe eines Trauersprechers und Trauerbegleiters und meinem großen Garten.

Mein Leben und Handeln ist danach ausgerichtet, im Einklang mit der Natur zu leben und dies auch anderen Menschen zu vermitteln. In meinem großen Garten gibt es eine 84 Jahre alte Streuobst-Wiese, keine Pestizide und ausschließlich natürlichen Dünger.

Ich habe mich dem Tierschutz verschrieben und begleite die Arbeit der Igel-Aufzuchtstation Swisttal-Odendorf. In der zum Haus gehörenden Fachwerkscheune schlafen wintertags die Igel, im Sommer werden gesund gepflegte oder nach Unfällen genesene Igel von mir und meinem Lebensgefährten in gesunde und ungefährliche Umgebungen gebracht.

Wir bemühen uns, unseren Fleischgenuss stetig herunter zu fahren, ohne dabei dogmatisch und kompromisslos zu sein.

Allerdings sind wir schon der Meinung, dass es pervers ist, Mitkreaturen aufzuessen und ihnen in ihrem kurzen Leben mannigfaltige Qual angedeihen zu lassen.

Abschließend möchte ich betonen, dass mein schriftstellerisches Werk und mein öffentliches Auftreten sehr auf den Kampf gegen “RECHTS” ausgerichtet ist.

Auch befasse ich mich in Wort und Schrift sehr kritisch mit dem vergangenen und gegenwärtigen Tun der katholischen Kirche.

Im Juli werden mein Lebensgefährte und ich unsere Lebenspartnerschaft vor dem Standesamt begründen und dieses Ereignis angemessen und in keiner Weise schrill feiern.
Mein Mann André ist das Glück meines Lebens. Wir haben große Übereinstimmungen in unseren Ansichten. Natürlich hat jeder eigene Hobbys.
Unsere Auffassungen über die Bewahrung der Natur, die Einstellung zu Tieren, unsere Ablehnung von Religionsgemeinschaften jedweder Art und viele Themen mehr sind identisch. Wir sammeln um uns Freunde, die mit uns diskutieren und im wesentlichen unsere Werte vertreten.

Bei der Einschulung in die Volksschule Derkum am 01. April 1958