Elsass-Herbstreise 2012
Meiner Einladung zur Elsass-Reise vom 30. Sept. bis zum 03. 0kt. 2012 waren 24 Reisefreunde gefolgt.
Wir erlebten bei sehr gutem Wetter viele schöne Orte und fanden die richtige Mischung zwischen kulturellem Erleben und Gemütlichkeit heraus.
Der erste Tag führte uns nach Orscholz, von wo aus man einen der schönsten Aussichtspunkte Deutschlands genießen kann: Einen Blick auf die Saarschleife!
Dann wurden wir in Strassbourg von Thierry, einem sehr anspruchsvollen Stadtführer, erwartet, der uns per Bus und per pedes seine schöne Stadt zeigte. Dies geschah auf eine Weise, die uns sehr ansprach. Hätten Sie gewusst, dass sowohl Weissrussland als auch der Vatikanstaat dem Europarat nicht angehören dürfen, weil beide keine Demokratien sind? Oder, dass es in Strassbourg Störche gibt, die ganzjährig in der Stadt verbleiben?
Vom Münster über die Störche und das Gerberviertel und die Lebendigkeit der Plätze hat uns die Stadt alle angesprochen.
Wir wohnten auf deutscher Seite in Kehl, eine weise Entscheidung, denn wir waren mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis des Hotels und den Speisemöglichkeiten in der Stadt mehr als einverstanden.
Am zweiten und dritten Tag begleitete uns Jean-Pierre, wie sein Kollege eine Koryphäe an Wissen, Unterhaltsamkeit und dem Blick fürs Detail. Wir sahen mit ihm manchen schönen Ort der Vogesen, den Odilienberg und leider auch Riquewihr, einen völlig überlaufenen Ort nach Rüdesheim-Manier, der außer vielen Menschen nichts zu bieten hat. Dafür waren aber all die Nachbarorte umwerfend schön und fast alle für ihren außergewöhnlichen Blumenschmuck ausgezeichnet worden. Ein besonderes Kleinod ist Eguisheim, wenig überlaufen und voller schöner Eckchen, architektonisch anspruchsvoll und Geburtsort des Papstes Leo IX.
Am nächsten Tag genossen wir ausgiebig Colmar; die Kameras waren fortwährend in Betrieb.
Jean-Pierre verabschiedete sich und wir besuchten auf eigene Faust noch Kaysersberg und damit Geburtsort und Geburtshaus des großen Dr. Albert Schweitzer. Wir haben uns intensiv mit ihm und seinem Werk befasst und waren überwiegend der Meinung, dass sein Wirken und seine „Lehre“ aktueller sind als je zuvor. Er hat unsere volle Sympathie als Arzt, Musiker, Philantrop und Tierschützer. Viele von uns fotografierten seine Sinnsprüche und erwogen ernsthaft, dem Hilfsverein für Lambarene beizutreten. Schweitzer hat dort in Gabun von 1913 bis 1965 (seinem Tod) gewirkt und eine Spur tiefer Menschlichkeit hinterlassen.
Viele aus der Reisegruppe fanden ihn erheblich authentischer als die Religionsführer unserer Zeit. Was Dr. Schweitzer aber in den Augen so vieler Menschen besonders auszeichnet, ist sein Respekt vor jeglichem Leben, der Mitkreatur Tier, der ER eine Seele zubilligt und vor der Natur.
Da uns noch Zeit blieb, fuhren wir noch einmal in die Vogesen oberhalb von Kayersberg und zwar an den Weißensee, 1.050 m hoch gelegen und mit dem Schwarzensee seit 1925 verbunden durch Pumpsysteme, die der Stromgewinnung dienen, ohne die Landschaft zu beeinträchtigen.
Die Fahrt ging über eine landschaftlich schöne Strecke durchs Munstertal bis zur Stadt Munster. Sie ist bekannt durch ihren außergewöhnlich leckeren Käse und erfreute uns deshalb so sehr, weil es ein großes Dach eines öffentlichen Gebäudes hat, auf dem es noch fünf (!) besetzte Storchennester gab.
Auf der Rückfahrt hatte sich die Reisegemeinschaft für Metz und Saarburg statt für Speyer entschieden, eine weise Überlegung!
Metz, eine Großstadt, ist sicher mehr als zwei Stunden wert. Wir sahen den Jaques-Platz, die Kathedrale und die Markthalle.
Angetan waren auch alle von einem Kaffee-Stündchen in Saarburg, einem wirklich zauberhaften Städtchen mit einem ganz eigenen Charme.
Der Elsass-Kurztrip war ein voller Erfolg und brachte jedem von uns – auch bei unterschiedlichsten Erwartungen – zum wievielten Male auch, die Erkenntnis, dass gemeinsames Verreisen etwas sehr Schönes ist.
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