Eines unserer vier wichtigen Vorbilder ist am 02. Oktober 2017

90 Jahre alt geworden: Uta Ranke-Heinemann

© www.azquotes.com

Vorbilder sind etwas Individuelles, manchmal aber sprechen sie auch große Menschengruppen an.
Wenn man unter der katholischen Kirche gelitten hat, erkennt, dass sie einem den Glauben gründlichst ausgetrieben hat, dann sind natürlich Menschen wie z.B. Hans Küng oder Eugen Drewermann für einen sehr anziehende Menschen. Küng und Ranke-Heinemann haben die Gabe, sich populär auszudrücken und schwere Sachverhalte in Worte zu kleiden, die der Mensch versteht und auch ein wenig Humor in ihre Ausführungen zu bringen.

Eugen Drewermann hat diese Gabe nicht, aber spricht dennoch an, zeigt sich mit seinem Kirchenaustritt als konsequenter Mensch und jedes seiner Worte ist lesenswert, obwohl Bücher wie „Kleriker“ schon schwere Kost und schwer zu lesen sind. Aber Drewermann hat sicher mehr im Kopf als die meisten Kirchenfürsten!

Unser Vorbild Uta Ranke-Heinemann gehört sicher zu den intelligentesten Menschen der Republik, dafür spricht schon, dass sie zwölf Sprachen fließend beherrscht. Was sie aber in unseren Augen so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie stets dem folgte, was sie dachte tun zu müssen.

Die Meilensteine in diesem Denken sind das Konvertieren vom evangelischen zum katholischen Glauben, das Studium katholischer Theologie, das Ziel erreicht zu haben, die erste katholische Theologieprofessorin der Welt zu sein, die Erkenntnis zu gewinnen, dass die Bibel wie wir sie kennen von alten Männern für alte machthungrige Männer geschrieben oder dann wenn es nötig war, umgedeutet wurde. Sie gab sich selbst nach, als sie ein Werk, wuchtig und immer aktuell und hoch intellektuell „Eunuchen für das Himmelreich“ in die Welt setzte, als sie auch öffentlich begann zu zweifeln und öffentliche Diskussionen in Gang setzte, nur nicht bei den Patriarchen der katholischen Kirche, die die Macht hatten und auch heute noch haben, missliebige Menschen abzusetzen und aus Uta Ranke-Heinemann die erste abgesetzte Theologieprofessorin zu machen, der man die Lehrbefugnis entzog (durch Bischof Hengsbach, Essen).

Aber sicher hat dieses Vorbild in Deutschland mehr ausgelöst als die Päpste ihrer Zeit. Ihre Thesen werden diskutiert, viele kommen zu dem Schluss nach jahrelangen Diskussionen wie sie:
…… dass ihr nach dem Verlust ihres Glaubens „der Anfang und der Schluss des christlichen Glaubensbekenntnisses, Gott und ewiges Leben“ geblieben seien: die Hoffnung und die Liebe.

Betrachten wir ihr Leben. Geboren wurde sie am 02. Oktober 1927 als eine von zwei Töchtern des nachmaligen Bundesjustizministers und Bundespräsidenten Dr. Dr. Gustav Heinemann und seiner Frau Hilde geb. Ordemann. Ihre Schwester Christa ist die Mutter von Christina Rau, der Witwe von Bundespräsident Johannes Rau.
Im Elternhaus gab es stets klare Kante gegen Nationalismus und Antisemitismus. Das Elternhaus war stark evangelisch geprägt.

  

 © www.jugend1918-1945.de        © www.geboren-am.de

Was macht man dann, wenn die große Liebe katholisch ist?

Sie lernte 1949 Edmund Ranke kennen, der vor allem von ihrem Vater wegen seiner katholischen Konfession abgelehnt wurde. Ganze fünf Jahre durfte sie Edmund nicht mit nach Hause bringen und lernte so kennen, was die Generation allerorten im katholischen Bereich erlitt. Wenn damals jemand, der katholisch war, einen evangelischen Flüchtlingsjungen oder ein evangelisches Flüchtlingsmädchen heiraten wollte, wurden die Familien bösartig, es gab unzählige Freitode, Pfarrer, die Familien auseinander brachten, öffentliche Schelte in den Kirchen mit Namensnennung der „Missetäter/innen“: „immer diese Misch-Ehen“ , „ immer diese Beleidigungen Gottes“, „ die Kinder beleidigen ihre Mütter, die sie geboren haben“ —- so habe ich es mit eigenen Ohren gehört und war schon als Kind entsetzt, zumal es auch einen meiner Onkel und eine meiner Tanten betraf.

Gustav Heinemann ließ sich dann erweichen und hat sein Verhalten wohl oft bereut, weil nämlich sein Schwiegersohn sein guter Freund wurde, den er sehr mochte und schätzte. Uta beantwortete diese schweren Jahre damit, dass sie zum katholischen Glauben konvertierte.

Sie studierte von 1947 bis 1953 in Basel, Oxford, Montpellier und Bonn 13 Semester evangelische Theologie. Nach ihrer Konversion am 25. September 1953 studierte sie katholische Theologie in München und war dort Kommilitonin von Elisabeth Gössmann und Joseph Ratzinger.

Ab 1955 war sie zunächst Dozentin am Erzbischöflichen Katechetinnenseminar in Bonn und ab 1965 an der Pädagogischen Hochschule in Neuss. 1969 habilitierte sie sich als erste Frau der Welt in katholischer Theologie (Hauptgutachter war Karl Rahner) und wurde darauf im Januar 1970 die erste Professorin in diesem Fach.

Seit 1970 fiel sie an den Universitäten, an denen sie lehrte, aber auch bei öffentlichen Veranstaltungen und Fernsehsendungen durch ihre kritischen Haltungen gegenüber der katholischen Lehre auf. Das alles war begleitet von einem ausgeprägten Pazifismus.

 © www.badische-zeitung.de

Man muss sie schon lieben für ihren Satz in einer WDR-Sendung aus dem Marienwallfahrtsort Kevelaer: Viele Juden sind umgebracht worden, weil sie nicht an die Jungfrauengeburt glauben konnten. Und ich kann das auch nicht“ Daraufhin entzog ihr der Essener Bischof Franz Hengsbach am 15. Juni 1987 die Lehrbefugnis für katholische Theologie.

Im Oktober 1988 erschien „Eunuchen für das Himmelreich“, lange Bestseller bei den Sachbüchern und lange Nr. 1 in der Spiegel-Bestseller-Liste und in ungewöhnlich hoher Auflage über die Ladentische gegangen. Später erreichte ihr „Nein und Amen“ einen Erfolg, aber nicht mehr den des Vorbuches. Dafür veröffentlichte sie aber 2000 „Eunuchen für das Himmelreich“ als Taschenbuch mit einem Anhang, in dem sie sich mit der Verfolgung der Homosexuellen durch die katholische Kirche auseinander setzt. Die Homosexuellen empfinden sie als Fürsprecherin, nein mehr, sie ist eine Ikone der HuK (Homosexuelle und Kirche).

1966 berief Kurt Georg Kiesinger auf Vorschlag Willy Brandts Gustav Heinemann als Justizminister ins Bundeskabinett. Uta Ranke-Heinemann hat mir noch vor wenigen Tagen erzählt, dass sie ihn bei Amtsantritt dringlichst gebeten hat: „Vater, nun tu‘ etwas für die Homosexuellen und gegen ihre Verfolgung, es gibt noch viel gutzumachen aus der Nazi-Zeit und der Zeit davor.“

Willy Brandt hatte im Wahlkampf im September 1969 versprochen, den „Schand-Pragraphen“ abzuschaffen, wenigstens aber zu entschärfen. Gustav Heinemann zog mit ihm an einem Seil. Beider Widersacher war vor allem Franz-Josef Strauß („lieber ein kalter Krieger als ein warmer Bruder“) seitens der Politik und die katholische und evangelische Kirche im gesamten.

Uta Ranke-Heinemann mischte in den Diskussionen mit, vor allem im Fernsehen und in Aufsätzen und freute sich natürlich, als bereits im Dezember 1969 das Versprechen Willy Brandts eingelöst wurde und der § 175 StGB nicht mehr für gleichgeschlechtlichen Verkehr unter erwachsenen Männern galt.

Gustav Heinemann konnte nur noch eine gewisse Sympathie fürs Thema zeigen, aber nicht mehr mitmischen, denn im März 1969 hatte man ihn zum dritten Bundespräsidenten der Republik gewählt. Damit erwartete man zu Recht von ihm Neutralität. Er gab dem Amt nach dem eher langweiligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke, der es 10 Jahre innehatte, viele neue Akzente und letztendlich hat er auch den Weg zum Wahlsieg der SPD im Herbst 1969 geebnet. Heinemann war im Gegensatz zu seinem unmittelbaren Vorgänger intellektuell anspruchsvoll, meldete sich in gesellschaftlichen Themen zu Wort und bereitete nach den verstaubten Adenauer-Jahren mit ihrer Prüderie und ihrer Kirchenhörigkeit einem Aufbruch den Weg.

Dass seine Tochter Uta regen Anteil an der Amtsführung ihres Vaters nahm, ist ja selbstverständlich. Oft diskutierten Vater und Tochter im Freundeskreis. Uta erinnert sich, dass ihr Vater sie in seiner Amtszeit gemahnt hat: „Uta, Du sitzt zu viel, Du schreibst zu viel und bewegst Dich zu wenig“. In unserem Telefonat hat sie mir gesagt, dass sie das überhört hat und aufmüpfig war wie ein Mädel in der Pubertät, aber jenseits der 80 sehr oft an Vaters Worte gedacht und sie auch umgesetzt hat.

Elf Runden im Park sind bis zum heutigen Tage ihr Spazier-Pensum.

Zurück in den aktiven Lebenslauf: Uta Ranke-Heinemann hat als Pazifistin massiv protestiert gegen das Eintreten westlicher Staaten in den Kosovo-Krieg. Sie verübelte das genau wie Barbara Rütting insbesondere den Grünen.

So war es ihr ein Bedürfnis, ihr pazifistisches Anliegen auch dadurch auszudrücken, dass sie für die damalige PDS als Bundespräsidenten-Kandidatin auftrat. Ihr starker Gegner war ihr angeheirateter Neffe Johannes Rau, der erwartungsgemäß das Amt gewann in der Bundesversammlung. Aber Uta hatte einen Achtungserfolg eingetragen, Aufmerksamkeit erregt und die Pazifisten und Gegner von Kriegstreiberei gestärkt.

2001 kam der allergrößte Einschnitt ihres Lebens, als ihr Mann Edmund starb. Sie sagt noch heute, dass es sie nur noch halb gibt und sie ihn jeden Tag mehr vermisse und sich auf ein Wiedersehen mit ihm freue.

Uta Ranke-Heinemann zog sich einige Jahre aus dem öffentlichen Leben zurück, schrieb dann aber wieder und begeisterte mit ihren neuen Auftritten in Fernsehsendungen, vor allem wieder in Talkshows eine neue Generation.

2010 wurde sie wie wir beide zutiefst erschüttert über den Kindermissbrauchsskandal in den beiden Kirchen, vor allem der katholischen Kirche, die viel umfangreicher schwerste Verbrechen vertuscht hatte, vor allem in Gestalt der beiden Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XV. Sie litt darunter, dass eine geschätzte fünfstellige Zahl von Opfern in ihrem Leid und ihrer Not, nicht angehört zu werden, den Freitod gesucht hatte. Sie litt darunter, dass die Täter mit nicht einmal 2 % vor Gericht kamen. Zu gut war es den Päpsten und Bischöfen gelungen, die schweren Verbrechen zu vertuschen und die Opfer erneut vors Schienbein zu treten. Die Menschen traten in Scharen aus der katholischen Kirche aus, leider sind viel zu viele wieder zur Tagesordnung übergegangen. Ein paar Jahre später stellte sich heraus, dass sogar Bischöfe in den USA, auf den Britischen Inseln und in Hildesheim in Gestalt von Heinrich Maria Janssen unter den Schwerverbrechern waren.

Uta Ranke-Heinemann und wir sind der Meinung, dass es Pflicht des deutschen Staates wäre, die horrenden Bischofsgehälter vom Bistum Hildesheim, der Erbin des Täters, zurückzufordern. Immerhin handelt es sich seit Tatbeginn um jahrelange monatliche Zahlungen in fünfstelliger Höhe! Aber wehe, man fordert das! Der tolle mittlerweile entlassene Präfekt der Glaubenskongregation, der ehemalige Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller, hat sich wegen Beihilfe zum schweren Kindesmissbrauch so gerade noch in die Verjährung retten können. Wir beide hatten das „Schätzchen“ angezeigt. Uta Ranke-Heinemann hält besonders von diesem hohen Vertreter des Spitzenklerus nun gar nichts!

© www.linkes-forum-paderborn.de

Unser Vorbild hat sich zum Kindesmissbrauch und deren Ursachen und deren Vertuschung eindeutig geäußert:
Ranke-Heinemann bezeichnet Pädophilie als „die Gefahr einer monosexuellen Kirche“, der in 2000 Jahren zwar die Vertreibung der Frauen, aber noch nicht die Entsexualisierung geglückt sei. Wie lange die Kirche jetzt noch zur Züchtung des „keuschen Homosexuellen“ benötige, wie er im Weltkatechismus 1992 in Nr. 2357-9 gefordert wird, sei noch nicht klar. Klar sei nur dies: „solange zwangsentsexualisierte Priester mit Männern, Frauen, Jugendlichen und Kindern in dunklem Beichtstuhlgewisper vereint sind, wird sich der Beichtstuhl immer mehr zur Kontaktbörse für Sexualneurotiker entwickeln, in dem auch Pädophilie nicht ausgeschlossen werden kann, und sollte darum für Kinder und Jugendliche verboten werden.“
Welcher Mensch mit Anstand, der dies liest, wird dem nicht zustimmen können?

Wir beide haben Uta Ranke-Heinemann zur Vollendung ihres 90. Lebensjahres am 02. Oktober 2017 mit einem langen Schreiben gratuliert und ihr dargelegt, dass wir sie als Wegweiser in unserem Leben empfinden, als Richtschnur der Ethik und des Mutes. Nun sind ja Postzusteller und vor allem Briefkasten-Entleerer nicht immer die hellsten Menschen. Trotz ausreichender Adressierung kam der Brief nach sieben Wochen mit der Bemerkung zurück „nicht zustellbar, Empfänger nicht auffindbar“.
Das hat uns sehr verärgert, vor allem weil uns viel am persönlichen Kontakt mit der Jubilarin lag. Dann habe ich meine Beziehungen genutzt und die private Telefonnummer von Frau Ranke-Heinemann erhalten, die an sich geheim ist. Wir haben Ende November 28 Minuten und 44 Sekunden telefoniert. Frau Ranke-Heinemann bat um Rücksicht, denn man sage, sie leide unter einer Demenz.
Diese Diagnose kann nicht stimmen, denn wir haben diskutiert, intensiv und anspruchsvoll und sie machte einen geistig regen und interessierten Eindruck. Sie formuliert wie weiland Thomas Mann manchmal lange Sätze und kann schon einmal den Faden verlieren, aber das geht mir auch so und wohl auch manchem Leser dieses Artikels. Sie erzählte mir aus Kindheit, Studium, ihrem pazifistischen Einsatz, ihren Büchern und den Talkshows im Fernsehen.

Ich hörte, dass sie ihren Geburtstag auch mit homosexuellen Freunden gefeiert hat, die sie lange kennt —- auch weil Homosexuelle Frauen gut tun und ihrem verstorbenen Mann nichts wegnehmen.
Die 90-jährige fragte mich nach meinen Lebensumständen, nahm mit großem Interesse zur Kenntnis, dass ich Joseph Ratzinger, seitdem ich ihn kennen gelernt habe, todsicher für schwul halte, sogar für arg feminin schwul. Auch sie sah das so und berichtete mir, dass man dass schon von ihm wusste, als er noch studierte. Deshalb kreidet sie es ihm sehr an, dass er sowohl verantwortlich ist für die Fassung des katholischen Katechismus von 1992, in dem er die Homosexualität angreift, ja verflucht und zum Kampf aufruft. Er, in dessen Amtszeit bezahlte römische Lustknaben einem Teil der Kurie in den vatikanischen Gärten zur Verfügung stehen!

Sie hat ihm ins Gesicht gesagt, dass er ein schwuler Mann ist und das auch mehrfach öffentlich gemacht, nicht um ihn bloßzustellen, denn ihrer Meinung nach ist Schwulsein keineswegs ehrenrührig, sondern um seinen Einfluss gegen die Schwulen wenigstens bei den Katholiken, die bereit sind, echt selbst zu denken, zurück zu drängen.

Wir kamen angesichts unserer beider Alter zu dem Schluss, dass Menschen solange gut tut, wo sie noch keine drei Jahre alt sind, nicht getrimmt werden in Kitas und Schulen, mangelhaft Deutsch können, aber schon Englisch und in Einzelfällen schon Chinesisch lernen. Uta Ranke-Heinemann beobachtet gerne im Park die ganz Kleinen: unverdorben, der Welt neugierig zugetan, nicht unter Leistungsdruck und anmutig und ansprechend.

Wir sind uns einig, dass die meisten Menschen nichts taugen und das es für unsere Seelen erheblich besser ist, mit Tieren statt mit Menschen umzugehen. Davon nehmen wir nur die gut meinenden, keiner Gier oder extrem einer Religion verpflichteten Menschen aus.Wenn es Gott geben sollte, was ich keinesfalls als klar ansehe, dann ist er unserer dreier Meinung nach die Liebe und nichts als die Liebe. Alles andere ist Mumpitz!

Ich habe dann den Ursprungsbrief mit einigen Fotos von unserem Land des Friedens losgeschickt und bekam am nächsten Tag schon einen liebenswürdigen Dankesanruf von Frau Prof. Dr. Ranke-Heinemann.Wir wollen in Kontakt bleiben.

André und ich hoffen, dass sie noch manches Mal ihre Stimme erhebt, lautstark, mutig und immer eindeutig!

© www.presse.wdr.de

Zum Tode von Prof. Dr. Uta Ranke-Heinemann:


Am Morgen des 25. März 2021 erreichte uns die Nachricht, dass unsere liebe Frau Professor im 94. Lebensjahr gegangen ist. Sie starb in den frühen Morgenstunden im Kreise der Familie bei sich zu Hause.Ein Leben lang hat sie in Essen gelebt.

Wir haben ihr letzten Oktober zur Vollendung ihres 93. Lebensjahres gratuliert und ihr gewünscht, dass sie wenigstens zur Genugtuung für angetanes Leid Joseph Ratzinger überleben möge. Das ist leider nicht so gekommen.
Ihre Demenz hat sie wohl behindert in ihren Kontakten, aber wenn man mit ihr sprach, dann war es ratsam auf früher Erlebtes zurück zu kommen.

Wir haben auch mit den Söhnen Johannes und Andreas gesprochen, auch mit einem ihrer Enkel. Diese haben uns immer wieder animiert, durch Telefonate den Kontakt zu ihrer Mutter und Oma zu suchen.

Uns hat immer wieder amüsiert, wenn sie aus dem Anfang ihres Studiums erzählte. Sie studierte mit Ratzinger und zitierte sich in dem Zusammenhang stets selbst:
Joseph“, habe ich gesagt „lass doch die Theologie sein und nimm Dir einen netten jungen Mann als Partner, sonst bleibst zu ein Leben lang in Konflikten“. Er hat nicht auf seine kluge Freundin gehört, sondern vielmehr Vertuschung von Missbrauchsverbrechen, Diskriminierung von Schwulen und eine brutale kirchliche Lehre und einen hundsmiserablen kahtolischen Katechismus geschaffen. Ob und wie er sein Schwulsein ausgelebt, darüber lässt sich nur spekulieren.

Aber der Vergleich zwischen diesen beiden Menschen und Theologen fällt doch sehr zugunsten von Uta Ranke-Heinemann aus.
Eine Stimme ohne Angst, eine Stimme ohne Rücksicht auf gesellschaftfliche Normen, eine Stimme der Intelligenz fehlt. Aber Uta hat Spuren hinterlassen, die nicht verbleichen werden.
Frauen, fortschrittliche Katholiken und wir Schwule haben ihr ganz viel zu verdanken. Sie wird sicher im Jahresrückblick von vielen gewürdigt werden als Verlust eines Leuchtturms des Geistes.

Wir trauern und sind froh um unsere persönlichen Kontakte!

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert