Rede des Geschwister-Scholl-Preisträgers

Der Seelenmord an Kindern beschäftigt mich und nicht nur mich sehr. Vorige Woche hat das Aloisius-Kolleg Bonn eine vermeintliche offene Aufarbeitung des Skandals an dieser Schule vorgelegt. Viele Kritiker sind jedoch der Meinung, dass geschickt versucht wird, den Löwenanteil an der juristischen und menschlichen Schuld einem verstorbenen Lehrer zuzuschieben. Dabei gibt es einen lebenden Täter, der mehr beschützt denn als Täter ausreichend dargestellt wird.
Mir ist unverständlich, dass gerade diese Schule die höchsten Anmeldungszahlen für die Schüler des nächsten Schuljahres hat.
Ich als Vater würde ……. ich verstehe halt die Menschen dieser Tage meist nicht mehr!

Ende November 2012 wurde der Geschwister-Scholl-Preis Andreas Huckele alias Jürgen Dehmers, DEM Odenwaldschüler, der den Skandal losgetreten und in einem wunderbar bewegenden Buch thematisiert hat, verliehen. Seine Dankesrede ist es wert, von vielen Menschen gelesen zu werden.
Sie sollte uns aufrütteln, das Thema „Verjährung von sexuellem Missbrauch“ nicht in der Versenkung zu lassen, wo Interessierte es geschickt hin katapultiert haben. Andreas Huckele fordert zu Recht, was Frau Leutheuser-Schnarrenberger rigoros ablehnt: die Verjährung darf nicht mehr mit dem 28. Lebensjahr des Opfers beginnen! Sie gehört dringend verlängert.

Ich befürchte, dass die Kirchen, insbesondere die katholische, wieder dabei ihre Finger im Spiel haben. Nehmen wir doch zur Kenntnis, dass Kardinal Meisner in Köln nicht eine einzige Akte hat öffnen lassen, die evtl. (und ganz sichere) Missbräuche nachweisen würden.

Nehmen wir zur Kenntnis, dass alle möglichen Vertuschungsakten eines Kardinal Ratzinger aus seiner Münchner Zeit vernichtet wurden.

Nehmen wir zur Kenntnis, dass Bischof Ackermann wieder fleißig Missbrauchstäter in den kirchlichen Dienst aufnimmt.

Liebe Leute, wir sind zu früh träge geworden!

Ich kann und werde es nie verstehen, dass es so viele Menschen gibt, die tatsächlich der katholischen Kirche nach diesen Untaten und dem Umgang mit ihnen noch den moralischen Zeigefinger zugestehen. Auch dieses Verhalten ist ein Schlag ins Gesicht der Opfer! 

Hier der Link zur Rede in der Süddeutschen Zeitung.

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